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Wie die Brüderstraße in Berlin zu ihrem Namen kam
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Einst lebten in Berlin vier Brüder. Sie hatten alle ein Handwerk erlernt und waren recht fleißig. Am Wochenende aber gingen sie gerne tanzen, tranken manchmal einen über den Durst und stiegen den Mädchen nach.
Eines Sonnabends erschien eine Schöne auf dem Tanzboden, die war neu in der Stadt und zauberhaft anmutig. Alle vier verliebten sich auf den ersten Blick und wollten mit ihr tanzen. Kaum war der erste Tanz zu Ende, da nahmen die anderen Mädchen sie beiseite und warnten sie. Diese Brüder hätten es faustdick hinter den Ohren, sie solle sich in Acht nehmen, denn die hätten schon so manches Herz gebrochen. Sie lachte nur und meinte, sie werde schon auf sich aufpassen.
Jeder der Brüder forderte sie zum Tanz auf, und sie machte jedem von ihnen schöne Augen. Jeder der Brüder fragte sie, ob sie sich nicht am kommenden Sonntag treffen könnten. Sie sagte jedem zu und verabredete sich mit allen. Sie sagte aber jedem, das müsse ihrer beider Geheimnis bleiben. Er dürfe niemandem davon erzählen. Schließlich wolle sie nicht ins Gerede kommen. Sie sei ein anständiges Mädchen.
Am Sonntag machte sich jeder der vier Brüder fein und ging zum vereinbarten Ort. Sie staunten nicht schlecht, als sie dann dort alle vier zusammen standen. Die Schöne hatte sich nämlich mit jedem zur gleichen Zeit am gleichen Ort verabredet. Nur sie kam nicht. Vielleicht stand sie irgendwo in der Nähe hinter einem Fenster und erwartete ein Schauspiel. Es hätte ja passieren können, sie würden sich um sie prügeln. Die Brüder brauchten nicht lange, um herauszubekommen, dass sie alle auf dieselbe warteten. Sie wurden wütend. Da streckte der Älteste zuerst seine Hand aus und wartete, bis schließlich alle vier sich an den Händen gefasst hatten. Sie schworen sich, mit den Weibern nichts mehr zu tun haben zu wollen und beschlossen, alle vier in ein Kloster zu gehen. Die Straße an diesem Kloster wurde später die Brüderstraße genannt.