Grenze
Vom Friedhof in den Westen
Ein Streifen des städtischen Friedhofs III in Pankow fiel beim Bau der Berliner Mauer ins Grenzgebiet. Da der Friedhof öffentlich zugänglich blieb, bot sich hier ein Fluchtweg an. Zwei junge Männer aus Westberlin gruben einen Tunnel von der Reinickendorfer Seite, um ihre Bräute nach drüben zu holen. Der Tunnel endete an einer Grabstelle. Welches Grab dies war, wusste niemand. Diejenigen, denen zur Flucht verholfen werden sollte, erhielte nur den Hinweis, zu einer bestimmten Stunde mit Grabschmuck auf den Friedhof zu kommen.
[...]Am Tag des Mauerbaus
Am 13. August 1961 erfuhr ein leitender Angestellter des Pankower Bezirksamtes* am Morgen aus dem Radio von der Schließung der Westgrenze. „Lieselotte, meine Tasche, ich muß zum Amt“, und schon stürzte er aus dem Haus. Die Hallandstraße runter. Da rief ihm eine Frau aus dem Fenster zu: „Junger Mann, Sie brauchen nicht zu rennnen, die Grenze ist schon zu!“.
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